Montag, 22. März 2010

»Carmen« am Karfreitag

Vielleicht fragt man sich, was Bizets Ohrwürmer mit diesem besonderen Freitag im Jahreslauf zu tun haben – hier, in der Domstadt? Auf dem z w e i t e n Blick sehr viel: Wohl sind auch in dieser komischen Oper Menschen auf der Suche – ganz offensichtlich die Romakinder, welche sich am nächtlichen Madonnenfelsen vorwärtstasten. Weniger offensichtlich ist es die Titelfigur selbst. Unter dem Felsen näht sie dem einen Jungen wunschgemäß den Knopf an seine Jacke und ist im Zwiegspräch … Mit wem?

Auch das Mädchen im roten Mantel mit dem schönen Namen Michaёla findet diesen Ort. Und sogar der weißhaarige Lillas Pastia mit Seidenschal und Stöckchen!

Immer wieder kam die Frage zu dem an der Brücke schwebenden Fahr-Rad, der wandernden Flugzeugtür, dem Auto, welches nie losfährt – Ja, lauter offensichtlich gescheiterte Versuche, bei der Suche schnell vorwärtszukommen. Gut vorwärtskommen tut in dem Stück eine hochbetagte Fußgängerin – Gerda Haase, die Pförtnerin. Nach wie vor gibt es einen weiteren auffälligen Fußgänger – der im Himmel angelt. Mit einer Seelenruhe. Und immer wieder fündig wird …


Kristina Wuss
Regisseurin von »Carmen«

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