Mittwoch, 24. Februar 2010

Wie der Fußball in die Oper kam

Tina Knaak lernte ich auf dem Hundespielplatz in Berlin kennen. In der berühmt-berüchtigten Hasenheide. Tina ist ein begeisterter Werder-Bremen Fan. Samstag wie Sonntag sind die heiligen Tage. Und die spielfreie Zeit ist eine sehr traurige Zeit. Ich hatte von Fußball soviel Ahnung wie der Papst vom Kinderkriegen. Obwohl … heute weiß man ja nie. Jedenfalls klärte mich Tina über Fußball auf. Mir wurde „Abseits“, „Libero“ und „Indirekter Freistoß“ erklärt. Und warum Bremen die beste Mannschaft ist. Nun gehörte ich zu den Wissenden.

Tina hingegen war noch nie in der Oper. Fußballopern sind ja leider selten. Da sie mich mit ins Olympiastadion nahm (Werder gegen Herta, Werder gewann natürlich) versprach ich ihr einen Opernbesuch. Und da sie mich für Gianni Schicchi inspirierte (die Verwandten sind Werder Fans und schauen anfangs ein Fußballspiel, in dessen Verlauf Buoso an einem Herzinfarkt stirbt), wird die Puccini-Premiere am 27. Februar ihre erste Oper sein. Mit Werder Bremen. Tina ist sehr aufgeregt. Als würde Bremen in einem Finalspiel stehen!

Aron Stiehl
Regisseur von „Nacht der Ängste/Gianni Schicchi“

Dienstag, 2. Februar 2010

Imagine – Was wäre wenn…

John Lennons Song Imagine lässt einem eine Menge Platz zum Träumen und Phantasieren, aber auch zum Nachdenken. Das haben alle Beteiligten der Ballettproduktion Imagine – Was wäre wenn…? in den letzten Wochen am eigenen Leib erfahren dürfen.

Imagine all the peopleLiving for today...

Am Anfang einer jeden Produktion herrscht immer eine ganz wunderbare Stimmung. So auch im Ballett Magdeburg. Tänzer sind motiviert, Choreografen voller Tatendrang und alle sind gespannt auf das was da vor ihnen liegt. Heute und jetzt ist entscheidend, denn die Premiere liegt ja noch in weiter Ferne…

Imagine all the peopleLiving life in peace...

Dann beginnen die Proben. In unserem Fall auch besonders, da beide Choreografinnen des Abends Imagine – was wäre wenn…? Gäste am Haus Magdeburg sind. Diane Coburn Bruning kam right of the states ins verfrorene Magdeburg und Sylvia Camarda flog frisch aus Luxemburg ein. Dennoch bedeutete dies nichts anderes als bei jeder Produktion des Theaters Magdeburg, nämlich Schweiß und blutige Füße und bis zu 5 verschiedene Sprachen gleichzeitig im Ballettsaal. Aber vor allem bedeutete es kulturellen und künstlerischen Austausch und Spaß am Tanzen.

Imagine all the peopleSharing all the world...

Geteilt wird bei einer Ballettproduktion alles, so z.B. auch die Tänzer. Manche der Tänzer und Tänzerinnen sind in beiden Produktionen des Abends dabei. Das heißt für diese natürlich primär: doppelte Arbeit, aber auch (ich hoffe) manchmal doppelten Spaß. Zwischen Hebungen, Pirouetten und Marschieren bleibt manchmal wenig Zeit zum Verschnaufen, aber in den wenigen freien Minuten stellt man schnell fest, dass einen das Thema das Abends und damit auch der Song Imagine nicht wirklich loslässt. Wenn John Lennon von Teilen und Frieden singt, denkt er nicht daran wie man es bewerkstelligt Tänzer in zwei gleichzeitigen Produktionen unterzubringen und dies auch noch ohne einen Krieg anzuzetteln. Nein John Lennon besingt reale Kriege und Missstände und fordert uns auf in die Zukunft zu blicken um diese zu ändern.

I hope someday you'll join usAnd the world will live as one

Aus dieser Einsicht heraus erwuchs eine Idee, die mittlerweile zur Realität geworden ist: das Ballett Magdeburg unterstützt die Magdeburger Tafel bei ihrer Arbeit für Bedürftige. Bei jeder Vorstellung von Imagine – was wäre wenn…? wird das Ballett Magdeburg und der Freundeskreis Ballett Spenden für die Arbeit der Tafel sammeln und diese voraussichtlich im April an die Tafel übergeben. Was wir nun alle hoffen, ist, dass viele Menschen sich uns anschließen, damit wir einem Traum zu einem Stück mehr Realität verhelfen können; damit die blutigen Füße und der vergossene Schweiß nicht umsonst waren und damit wir uns zumindest in Magdeburg bald eine Welt ohne Hunger vorstellen können.

Imagine – Was wäre wenn…es keinen Hunger mehr gäbe?