Montag, 30. November 2009

Und jetzt ist es auch so weit in Magdeburg – Willkommen zu unseren Blog!

Als ich zu Beginn meiner Theaterkarriere als Regieassistentin in Freiburg im Breisgau war, kam eine Dame bei einer Premierenfeier auf mich zu, und fragte mich „und was machen Sie tagsüber?“… Eine gute Frage, die ich mir selbst oft stelle, wenn mir die Stunden und Tage in einer rauschenden Geschwindigkeit davonlaufen. Die letzte Woche, zum Beispiel, fing mit einem tief ergreifenden Ereignis an: die Verlegung von vier Stolpersteinen für Familienmitglieder des neuen Ehrenbürgers der Stadt Magdeburg, Menahem Pressler, den wir gerade am Abend vorher im Opernhaus bei einem vollen und unglaublich konzentrierten Zuschauerraum am Klavier erlebt hatten. Dieses Konzert wird einer der wichtigsten Abende meines Lebens bleiben, und es war eine Ehre dabei zu sein. In den nächsten paar Tagen folgten dann ganz verschiedene Termine: ein Gespräch mit den Orchester-Vorständen über neu zu besetzende Stellen bei den Geigern und Celli, Vorsingen für einen Kontratenor (wir haben einen sehr guten gefunden), eine Besprechung im Ministerium für die Planung von „Ton angeben“ – Sachsen-Anhalt verleiht am 31. Januar im Opernhaus zum zweiten Mal einen Journalistenpreis mit anschließendem Pop-Konzert, unter der Überschrift „Gegen rechte Gewalt“, und auch, „last but not least“, eine schöne Runde mit Beatrix Franzkowiak, der Vorsitzenden des Fördervereins Theater Magdeburg, über die Verleihung des Förderpreises für junge Künstler – eine wirklich herzerwärmende jährliche Preisverleihung an drei junge Künstler der verschieden Sparten des Theaters, die dieses Jahr auf den 28. Februar 2010 fällt.

Es gehört auch zum Intendanten-Pensum, Vorstellungen anderer Theater zu besuchen, um neue Stücke zu hören und die Arbeit vieler Dirigenten, Regisseure, Sänger und Schauspieler zu erleben, sowie Gespräche mit anderen Intendanten über mögliche Koproduktionen zu führen, oder manchmal einfach andere Sichtweisen über unsere gemeinsamen Belange zu hören. So verschlug mich mein Weg nach Bern zu „Hänsel und Gretel“ und „Sweet Charity“. In letzterer Inszenierung, musste sich eine hübsche und sehr agile Hauptdarstellerin im Schlafzimmer verstecken, indem sie sich an den Gardinen hinaufzieht und sich in diese hinein wickelt – und dabei singt sie auch noch! Danach ging es weiter nach Heidelberg zum „Rigoletto“. Das Theater muss dort wegen Umbauarbeiten drei Jahre lang im Zelt spielen, aber es war sehr erfreulich zu sehen, dass das Heidelberger Publikum ganz dabei ist und das interimistische Haus füllt. Alles sehr schön, aber dann kamen Anrufe aus Magdeburg wegen eines krankheitsbedingten Vorstellungsausfall von „Heilig“ und Umbesetzungen in „Die Zauberflöte“ und „Orpheus in der Unterwelt“ – Aber wir haben hier ein großartiges Team, und es wurde alles mit Ruhe und großer Professionalität gelöst, so dass das Publikum trotz allem wieder schöne Abende im Theater verbringen konnte. Sonntag war ich dann wieder zu Hause und freute mich auf meine zwei Hunde, mit denen ich eine kurze Runde über den Weihnachtsmarkt gemacht und meinen ersten Glühwein des Jahres genossen habe. Besonders schön finde ich das Handwerk im mittelalterlichen Teil des Marktes. Dann ging es noch kurz ins Theater, um einen Akt einer sehr gelungenen Vorstellung von „Orpheus in der Unterwelt“ zu sehen. Jetzt ist es Sonntagabend, und die Woche ist endlich vorbei!

Liebe Grüße von Ihrer

Karen Stone